Damen-Bodybuilding-Wettbewerb
 

Damen-Bodybuilding-Wettbewerb

Was ist notwendig, damit ich bei einem Bodybuilding-Wettbewerb mitmachen kann?

In meiner Jugend habe ich nicht einmal gewusst, dass es so etwas gibt, tatsächlich sind die ersten Damenwettbewerbe erst in den 80er Jahren in den Vereinigten Staaten populär geworden. Davon zeugt auch der legendäre Filme – „Pumping Iron – The woman“. Dann, als ich in meinen späten 30ern einschlägige Magazine zu lesen begann, wie zum Beispiel das amerikanische (jetzt in australischer Hand) Magazin „oxygen“, das von Robert Kennedy, der mittlerweile leider verstorben ist, gegründet wurde, dachte ich mit Bedaueren „ich sei für so etwas zu alt“. Und dann, als Robert Kennedys Gattin Tosca Reno, die in Amerika den populären Ernährungstrend „Clean Eating“ begründet hat, mit über 50 Jahren begann bei solchen Wettbewerben hervorzustechen, wusste ich nicht, WIE.
Heute weiß ich „WIE“ und ich werde dieses Wissen mit Ihnen teilen. Vielleicht gibt es ja unter Ihnen die Eine, oder Andere, die auch schon damit geliebäugelt hat, an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen. Denn, es ist keine Hexerei.
In diesem Artikel werde ich Ihnen KEINE Anleitung darüber geben, wie Sie in die entsprechende Form kommen, um bei einem solchen Wetbewerb auch erfolgreich sein zu können, ich werde Ihnen nur den Weg weisen, wie sie einen Verband finden, welche Klassen es gibt und wie sie Startlizenzen und dergleichen erlangen können. Wie Sie in Form kommen, das wird der Inhalt weiterer Kolumnen sein. Oder Sie lesen dies in einer der zahlreichen, schon bisher von meinem Lebensgefährten Dr. Andreas Müller veröffentlichten Kolumnen nach, oder noch besser: Sie erwerben eines seiner Bücher, am geeignetsten dazu ist das nunmehr in dritter Auflage erschienene Buch „Natural Bodybuilding“, das Sie auch über Amazon erwerben können.
Also: Vorweg ist zu bemerken, dass „Bodybuilding“ in diesem Zusammenhang als Oberbegriff fungiert, tatsächlich gibt es im Damenbereich fast nirgends mehr eine Klasse, die tatsächlich so heißt. Heute sind die Klassen mit „Bikini“ (quasi die Anfängerklasse, wo die Damen nur gering ausgeprägte Muskulatur aufweisen müssen ) „Body Figur“ ( ausgeprägtere Figur, aber keine ausgeprägte „Definition“ – das bezeichnet die Muskelhärte), „Figur“, „Athletic“ (ausgeprägte Muskelhärte, also Definition) „Sportsmodel“ (wie Bikini, aber mit Showeinlagen), „Physique“ (ausgeprägteste Muskulatur – das, was früher unter „Bodybuilding“ auf der Bühne anzutreffen war, meist mit Präsentation einer „Kür“ verbunden ) und dergleichen bezeichnet.
Die Bezeichnung „Masters“ bedeutet „Fortgeschritten“, also Athleten, die ein höheres Lebensalter aufweisen, es ist meist angegeben welches: zum Beispiel: over 40 etc.
Gemeint sind jedoch alle sportlichen Wettbewerbe, die mit männlichen Teilnehmern gemeinsam (diese aber selbstverständlich in eigenen „Klassen“) abgehalten werden und deren Ziel es ist eine durch Training hervorgerufene Körpermodellierung im Bereich der Muskulatur auf der Bühne nach einer Präsentation zu bewerten.
Kurz gefasst ist der Sinn der Klasseneinteilung, dass nur solche Athleten miteinander verglichen und somit bewertet werden können, die von der Ausprägung der Muskulatur und dem Alter her auch vergleichbar sind.

Wie finden Sie nun einen Verband?

Einen Verband nennt man diejenige Vereinigung, die Wettbewerbe abhält, oder veranstaltet und die eine Teilnahme meist nur Mitgliedern, oder Mitgliedern ähnlicher Verbände gestattet. Sie googeln im Internet „Bodybuilding“ und geben Ihr Land – Österreich/Deutschland, oder was auch immer, ein. Als Ergebnis erhalten Sie diverse Seiten.
IFBB: „International Federation of Bodybuilding“: dies ist der international größte Verband, der auch die berühmtesten Wettbewerb in den Vereinigten Staaten wie die „Olympia“ oder „Arnold Classic“ veranstaltet. Arnold Schwarzenegger wurde über diesen Verband durch seine Verbindung zu den Begründern der legendären Fitnesszeitschriften „Muscle and Fitness“, „Flex“ und dergleichen, den Brüdern Joe und Ben Weider, berühmt. Der Vorteil dieses Verbandes ist, dass international in allen Ländern dieselben Regeln gelten, der Nachteil, dass die IFBB ihren Mitgliedern einen Start bei anderen Verbänden verbietet. Das bedeutet, wenn man als Athlet bei einem anderen Verband als einem der IFBB startet, wird man von der IFBB für etliche Jahre gesperrt.
Man wird Mitglied, indem man von einem angeschlossenen Studio genannt wird und die jährliche Mitgliedsgebühr entrichtet und eine Startkarte erhält. Dies ist bei allen Verbänden so. Dann kann man auf der Website des Verbandes, für den man sich entschieden hat die Termine von in- und ausländischen Wettkämpfen ersehen und sich dafür anmelden.
Am Wettkampftag, oder manchmal auch bereits am Vortag am Abend erscheint man dann am angegebenen Ort zur sogenannten „Abwaage“. Ein wirkliches Abwiegen findet nur in den Klassen statt, die Gewichtslimits haben, dies ist aber bei den Damen nicht immer der Fall. Zur Abwaage hat man aber bereits in Bühnenkleidung zu erscheinen, damit die Person, die die Anmeldung bestätigt, feststellen kann, ob dem optischen Erscheinungsbild der entsprechenden Klasse und den Bekleidungsvorschriften entsprochen wird.
Solche Vorschriften findet man ebenfalls auf der Website des entsprechenden Verbandes, sollten diese fehlen, muss man sich unbedingt vorher mit dem Verband in Verbindung setzen und sie erfragen, sonst kann man böse Überraschungen erleben! Manchmal zum Beispiel dürfen die Schuhe eine gewisse Absatzhöhe nicht überschreiten, oder das Tragen von Schmuck ist limitiert, in bestimmten Klassen wie zum Beispiel „Physique“ werden gar keine Schuhe getragen, oder in der Vorrunde muss ein einfarbiger, zumeist schwarzer Bikini getragen werden. Ebenfalls zu erwähnen in diesem Zusammenhang sind die sogenannten „Regeln“ – diese geben darüber Auskunft welche Performance auf der Bühne in welchen Klassen vorgeschrieben ist. Da gibt es T-Walk, Pflichtposen und dergleichen.
Zusätzlich zum jährlichen Verbandsbeitrag ist für den Wettbewerb als solchen auch noch ein Entgelt zu entrichten.
Auch darf nicht vergessen werden, dass die Präsentation auf der Bühne im Bühnenbikini unbedingt nur mit Körperfarbe, also in gebräuntem Zustand erfolgen kann, da auf diese Art die Muskulatur erst gut sichtbar wird. Zumeist werden solche „Spraytannings“ vor Ort von Pro Tan Germany angeboten. Man kann die von Pro Tan betreuten Wettbewerbe auf der Homepage einsehen. Wird der Wettbewerb nicht von Pro Tan betreut, so muss man sich selbst Farbe mitnehmen. Diese wäre auch über Pro Tan oder andere Internetshops online erwerbbar.
Neben der IFBB ist ein sehr großer Verband die NABBA. In Deutschland existieren an weiteren, größeren Verbänden noch die WFF – World Fitness Federation und das NAC – National Athletic Commitee. Diese Verbände sind jedoch nicht „natural“.

Was bedeutet „natural“? 

Natural bedeutet, dass sich der jeweilige Verband auch im Amateurbereich freiwillig Dopingkontrollen unterwirft.
In Deutschland wären hier die GNBF (German Natural Bodybuilding Federation) und in Österreich die ANBF (Austrian Natural Bodybuilding Federation) zu nennen. Die Aufzählung der Verbände hier erhebt deswegen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da grundsätzlich Jedermann und Jedefrau jederzeit einen Verband nach Vereinsrecht gründen kann und Wettbewerbe veranstalten kann, solange die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Da sich solche Wettbewerbe in letzter Zeit großer Beliebtheit erfreuen, gibt es auch immer mehr.
So, das wäre es für heute, ich hoffe, dass ich Ihr Interesse wecken konnte und sich vielleicht die eine oder andere Dame entschließt in meine „Fußstapfen“ zu treten – es kann nie genug „starke Frauen“ geben!

Von Sonja Fiala/Ele Pline 02.07.2019